Warum die Infektiologie Leistungsgruppe bleiben muss

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am heutigen Mittwoch findet im Bundestag die erste Lesung des Gesetzes zur Anpassung der Krankenhausreform (Krankenhausreformanpassungsgesetz – KHAG) statt. Ziel dieses Anpassungsgesetzes ist es, auf die von Fachverbänden wie dem BDI und den Bundesländern geäußerte Kritik zu reagieren und das von der letzten Bundesregierung auf der Zielgerade verabschiedete Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) weiterzuentwickeln.

Zwar sehen wir Verbesserungen, aber gerade an einer Stelle protestieren wir als Verband aller Internistinnen und Internisten vehement: Die Streichung der Leistungsgruppe „Infektiologie“. Was zur Folge hat, dass infektiologische Leistungen künftig nicht mehr eigenständig im Rahmen der Leistungsgruppenstruktur ausgewiesen und bewertet werden. Unserer Ansicht nach steht das in deutlichem Widerspruch zu den erklärten Zielen der Bundesregierung, die Infektionsmedizin und Bekämpfung von Resistenzen zu stärken.

Denn dass 2021 die Fachärztin bzw. der Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie eingeführt wurde, hatte gute und medizinisch nachvollziehbare Gründe. Es war eine Entwicklung, die viele andere europäische Länder davor längst vollzogen hatten. Da wirkt es wie ein Rückschritt, diese fachärztliche Kompetenz nun als „querschnittliche Begleitdisziplin“ zu behandeln und damit Gefahr zu laufen, dass hochspezialisierte Expertise in der Versorgung verloren geht.

In der gemeinsam mit dem Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) veröffentlichten Pressemitteilung habe ich unseren Standpunkt nochmals verdeutlicht: „Infektiologische Versorgung darf kein Randthema sein – sie ist zentral für die Patientensicherheit und die Resilienz unseres Gesundheitssystems. Deutschland braucht mehr Infektiologinnen und Infektiologen, nicht weniger – und Strukturen, die ihre Arbeit sichtbar und finanzierbar machen.“

Wir hoffen sehr, dass in den Beratungen bis zur Beschlussfassung des Gesetzes die Einsicht einkehrt, hier noch eine Änderung im Sinne der Patientinnen und Patienten vornehmen zu müssen.

Ihre

Christine Neumann-Grutzeck

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